Luigi

Luigi – Herzensbrecher mit großen Katzenrucksack

Luigi kam im Dezember letzten Jahres zu uns. Er war bzw. ist einer dieser Schicksale, die man nicht ablehnen kann und darf. Dieses kleine zarte Wesen hatte schon zu viel erlebt. Im seinem zarten Alter von gerade mal 4-5 Monaten wurde er aus einer Wohnung gerettet, weil der Verdacht einer Misshandlung sehr groß war. Seine Verletzungen zufolge können wir nur vermuten, was passiert ist.

Unser kleiner Miezmann hat einen Schwanzabriss. Oberhalb der Schwanzwurzel sieht man auf dem Röntgenbild ganz deutlich wie das kleine Fellschwänzchen nur noch lose von Sehnen und Nerven gehalten wird. Der Schwanzabriss muss schon frühzeitig passiert sein, denn dessen Wachstum blieb aufgrund des Abrisses zurück. Er hat keine Funktion mehr und nach Rücksprache mit der Klinik steht auch eine Amputation im Raum. Warum? Da der eigentliche Launeanzeiger einer Miez eine gewisse Schwere mit sich bringt, wenn er nur „herunterhängt“, führt das zur Überdehnung der vorhandenen Nerven und Sehnen und könnte langfristig eben auch zu neurologischen Ausfallerscheinungen führen. Eine Wiederherstellung in den gesunden Zustand ist leider nicht mehr möglich. Unser Luigi kommt bis jetzt ganz gut damit klar, auch wenn er seine Freude eben auf diese Weise nicht zeigen kann. Dafür werden wir täglich mit viel Liebe seinerseits überschüttet. Wir bekommen Kopfstupser, feuchte Katzenküsse und ein liebevolles Schnurren.

Nur leider ist das nicht alles was der kleine Stubentiger in seinem Katzenrucksack mit sich trägt. Bei einem Schwanzabriss spielen oft auch Nervenbahnen, die mit der Blase verbunden sind, eine große Rolle. Luigi hat somit auch Probleme mit dem Ablassen von Urin. Anfangs war es für ihn überhaupt nicht möglich und nur durch Blase ausmassieren und einen späteren Katheter konnten wir ihn zu Beginn unterstützen. Der Miezmann dachte sich dann nur –  trotz Leckbremse aka Halskragen – sich das „Ding“ rauszuziehen. Nun ja, einen stationären Aufenthalt und ein paar Tage später gab es die Lösung in Form eines Medikaments, welches seinen inneren Blasenmuskel lockert und somit der Urin „abfließen“ kann. Ja, das bedeutet zwar, dass er es erstmal nicht unter Kontrolle hat, aber wir ihm die Gefahr einer überfüllten Blase ersparen. Es besteht die Hoffnung, dass sich diese Nerven wieder erholen, aber das braucht eben Zeit und die möchten wir unserem verschmusten kleinen Helden natürlich geben.

Jetzt mag man denken, dass das ganz schön viel ist, was er da im Katzenrucksack hat. Aber leider war das noch immer nicht alles. Zu der Problematik mit dem Urin gesellt sich noch das Problem mit dem Kotabsatz. Auch da zeigt unser Herzensbrecher Schwierigkeiten. Mit der Gabe von natürlichen Abführmitteln unterstützen wir Luigi in unregelmäßigen Abständen, denn mal klappt es ganz gut und mal eben weniger gut. Ein Ultraschall gab zumindest Aufschluss, dass der Darm voll funktionsfähig ist und physiologisch keine Unklarheiten aufweist. Nun haben wir ein neu entwickeltes Futter gefunden, was den Abtransport der Kacki erleichtert und siehe da, es klappt schon viel besser.

Nur wäre eine konstante Überwachung seines gesundheitlichen Zustands optimal. Zumal es ein weiteres Medikament gibt, welches die Blasenproblematik verbessern könnte. Dies muss jedoch dreimal täglich in Abstand von 8h gegeben werden, was wir mit unserer ehrenamtlichen Tätigkeit im Verein nicht bewerkstelligen können. Aus diesem Grund suchen wir für Luigi eine Pflegestelle. Wir als Verein würden alle tierärztlichen Kosten übernehmen und auch bei dem sehr teuren speziellen Futter unterstützen. Was aber gesagt werden muss: Luigi findet nur ab und zu den Weg zum Katzenklo und gerade durch das unkontrollierte Ablassen von Urin gibt es dementsprechend öfter verteilte Pfützen. Der Pflegestelle sollte bewusst sein, dass unser kleiner charmanter Herzensbrecher zwar zuckersüß ist, aber eben auch Arbeit bedeutet. Grundsätzlich stellen andere Katzen kein Problem dar, da sich Luigi als sehr sozial zeigt. Jedoch sollten diese in einem ähnlichen Alter sein.

Kontakt:

Tierschutz Halle e.V.
0345 20 24 101
info@tierschutz-halle.de

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