Ja, unsere Wellensittiche sind ein bisschen besonders. Im Vergleich zu den exotischen Kanarien und Finken in der Nachbarvoliere stechen sie vor allem durch ihren ausgeprägten Ordnungssinn und ihre vornehme Art ins Auge. Manche würden sagen, sie seien ein bisschen Etepetete, weil sie nur ungern vom Boden essen, erst mal nur den kleinen Zeh ins Badewasser tunken und neue Gegenstände vorsichtshalber einer ausführlichen optischen und statischen Prüfung unterziehen, bis sie ihren Federpopo darauf absetzen. Ja, unsere Wellis sind anders, aber keinesfalls würde man ihnen ihre Krankheit anmerken, für die sie so mancher Züchter eigentlich gerne einschläfern lassen würde.

Hatten wir im ersten Jahr nach der Aufnahme des PBFD-Schwarms noch arge Probleme mit der Gesundheit der Tiere und dem Umgang mit dem ansteckenden Virus, können wir nun stolz behaupten, dass unsere Sittiche weitestgehend stabil sind und man ihnen die Immunschwäche allerhöchstens noch an einer krummen Schwanzfeder ansieht??

Unterscheidet unsere PBFD-Wellis sonst noch irgendwas von „normalen“ Australiern? Nur noch wenig. Der Schwarm putzt sich besonders ausgiebig und braucht vielleicht das ein oder andere Stündchen mehr Mittagsschlaf, macht aber ansonsten genau so viel Rambazamba wie alle Flattermänner. In der Haltung unterscheidet sie kaum etwas von Normalos und auf hochwertiges Futter, Vitaminzusätze und ausreichend Licht sollte sowieso jeder verantwortungsbewusste Körnchengeber achten. Diese prägen sich ausgesprochen gut auf das Immunsystem aller Wellensittiche aus.

Vertretungsweise spricht heute unser Hahn Theon vor, der zuletzt in den Schwarm kam. Der hübsche Greyjoy hatte zuvor sicher kein einfaches Leben. Er wurde aus einer Haltung gerettet, in der auch Katzen wohnten, die ihn scheinbar regelmäßig bedrängt und traumatisiert haben. Außerdem nehmen wir an, dass er lange allein gelebt hat, da er zu Beginn sehr auf sein Spiegelbild fixiert war. Doch das alles hat Theon hinter sich gelassen und ist heute fest mit unserer Althenne Christina verpaart. Heute spricht er sich für Chancengleichheit und gegen Diskriminierung von PBFD-Sittichen aus. All lives matter? Piep!

So wie schon unsere Fußgänger Bill, Bob, Babsi, Jade (heute Bibi), Cher, Celine und Sam möchten auch Theon und Christina ein tolles Vogelheim finden, trotz ihrer Viruserkrankung. Natürlich werden die Pieper nur in bestehende PBFD-Schwärme oder in geschlossenen Gruppen vermittelt. Wie jedes EC-Kaninchen, jeder Staupe-Hund und jede Leukose-Katze haben auch sie ein liebevolles, artgerechtes Zuhause und ein vollwertiges Leben verdient, egal wie lange dies gehen mag??