Benny
Unser Kampfschmuser Benny ist eigentlich ein fröhlicher kleiner Kerl, der es liebt, ei seinen Menschen zu sein und unglaublich gern draußen unterwegs ist und die Welt erkundet. Leider hat er alle negativen Ergebnisse einer Qualzucht mitbekommen.
Die sechsjährige Französische Bulldogge (kennt man auch als „Frenchi“) hat praktisch keine Nase und ganz enge Nasenlöcher, und sein Schnarchen oder Röcheln bei Belastung zeigt, wie sehr er sich bemühen muss, einigermaßen Luft zu bekommen. Längere Wanderungen oder ausgiebig toben? Schwierig, wenn man recht schnell erschöpft ist, weil die Luft knapp wird. Und wo weniger überzüchtete Rassen oder Mischlinge ganz gut mit einem warmen Sommertag klarkommen, droht beim Frenchi schon nach kurzer Zeit in der Sonne eine Kreislaufüberbelastung.
Besonders machen unserem Benny seine Allergien zu schaffen. Er kam in einem ganz schlechten Zustand zu uns: blutig gekratztes Ohr, wund gebissene Pfoten, seine Gesichtsfalten entzündete nässende Wunden und seine Augen mit einem schmierigen Film belegt. Durchfälle machten ihm und seiner Pflegestelle das Leben schwer. Die ersten Wochen waren von der Akutbehandlung geprägt, es wurden erst einmal die schlimmsten Symptome gelindert. Bis heute muss er durch die regelmäßige Gabe von Apoquel und Cortison bei akuten Allergieschüben ständig medikamentös unterstützt werden. Diskutiert wird nun auch die Gabe von Cytopoint, einem lang wirksamen Medikament, das ihm hoffentlich dauerhaft Linderung verschafft. Einen der wichtigsten Allergieauslöser, den Stress, können wir ihm leider nicht ersparen. Das Tierheim ist kein entspanntes Familienumfeld, es herrscht immer etwas Unruhe, viele Menschen laufen durchs Haus, Hunde bellen – da ist es gut, dass Benny sich nur selten wirklich aufregt und die meiste Zeit schläft, wenn er allein ist. Dennoch wäre er auf einer ruhigen Pflegestelle deutlich besser aufgehoben.
Nachdem Benny zu uns ins Tierheim ziehen musste, wurde er zum Ausschluss einer Futtermittelallergie auf ein Monoprotein umgestellt, damit sich sein Körper nur mit einem tierischen Protein auseinandersetzen und sich nicht ständig neu einstellen muss. Aktuell bekommt er daher ausschließlich das Nassfutter „Ziege pur“ von Rinti, das zwar im Verhältnis zu den üblichen Sorten sehr viel teurer ist, aber bisher sehr gut von Benny vertragen wird. Ob das so bleibt, wird man sehen, mitunter entwickeln sich weitere Allergien, die eine erneute Umstellung notwendig machen würden. Aber im Moment sind wir froh, dass er es gut annehmen kann.
Bennys Haut- und Augenpflege ist eine kleine Wissenschaft für sich. Regelmäßiges Baden vor allem seiner sensiblen Pfoten, Desinfektion und Salben von wunden Stellen zwischen den Zehen, tägliche Kontrolle und Reinigung der Gesichtsfalten und Ohren, mehrmals täglich verschiedene Augentropfen und bei Bedarf Augenspülungen und Reinigung mit Augenpads – der kleine Schatz lässt meist alles geduldig geschehen und zeigt nur manchmal, dass es ihm reicht und er eigentlich nur beschmust werden möchte. Dass er bei akuten Schüben dauerhaft Halskragen tragen muss, der nur zu Spaziergängen und beim Fressen ab kann, macht die Gesamtsituation für Benny nicht besser.
Und als ob es nicht schon reicht, wurde im Ultraschall festgestellt, dass der kleine Mann übergroße und wassergefüllte Nieren hat (Wassersackniere), deren Ursache noch nicht bekannt ist. Damit lebt er vermutlich schon länger und derzeit bereitet ihm das keine Probleme. Ob ein operativer Eingriff notwendig sein wird bzw. möglich ist oder er damit weiter leben muss, steht noch nicht fest. Wir warten noch auf einen Diagnostiktermin in der Kleintierklinik der Uni Leipzig, wo in einer aufwändigen und teuren Untersuchung die Ursache geklärt und eventuell auch gleich endoskopisch behoben werden kann, wenn das möglich ist. Dass seine vergrößerte Prostata mittels Kastrationschip verkleinert und erst einmal wegen der unbekannten Risiken nicht operativ entfernt kann, sei nur am Rande erwähnt.
Benny hat von unseren Hunden mit Abstand die meisten gesundheitlichen Probleme, und trotzdem ist unser Dickkopf freundlich und schmusig wie kaum ein anderer. Und auch wenn wir uns natürlich über eine liebe Pflege- oder Endstelle am meisten freuen, ist zum jetzigen Zeitpunkt jede finanzielle
Hilfe willkommen, die uns bei der im wahrsten Sinne hochwertigen Versorgung unseres Charmeurs unterstützt. Benny sagt jetzt schon Danke für Ihre Patenschaft!
Kontakt:
Tierschutz Halle e.V.
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